Forschung
Forschung und Entwicklung sind die Grundlage für neue technologische Entwicklungen von morgen. Das IGHT als fachbereichs- und fachübergreifendes Institut widmet sich insbesondere der interdisziplinären Forschung. Dabei geht es um die Kommunikation und Kooperation von Disziplinen und Fachgebieten in Form der Bündelung von Kompetenzen durch die die Lösung eines komplexen Problems erst ermöglicht wird, was ansonsten durch die einzelnen Teilnehmer nicht zu bewerkstelligen wäre.
Durch das IGHT oder im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem IGHT eingeworbene Drittmittel: 1,8 Mio € (Stand Dezember 2019).
Neben den vielfältigen Forschungsprojekten der einzelnen Institutsmitglieder seien hier beispielhaft Projekte, bei denen unterschiedliche Fachdisziplinen zusammenarbeiten, dargestellt:
1. Gesundes Lehren und Lernen (GLL)
Im Zeitraum 2015-2020 wird an der EAH Jena das von der AOK PLUS geförderte Innovationsprojekt „Gesundes Lehren und Lernen (GLL) an der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena“ bearbeitet. Im Rahmen des Projekts werden an den Fachbereichen Betriebswirtschaft, Sozialwesen und Wirtschaftsingenieurwesen der EAH Jena unterschiedliche Formen der gesundheitsförderlichen Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen erprobt und wissenschaftlich evaluiert.
Als Fundament für die Projektmaßnahmen dient die Ausbildung einer gesundheitsförderlichen Grundhaltung der Achtsamkeit (mindfulness). Für diesen Zweck wird das vom amerikanischen Medizinprofessor Jon Kabat-Zinn (University of Massachusetts Medical School) entwickelte Stressbewältigungsprogramm Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR) für akademische Bildungsprozesse adaptiert und evaluiert. Erstmals werden in diesem Rahmen auch Weiterbildungsangebote für Hochschullehrende - Mindfulness Based Teacher Training (MBTT), Aufbaumodule zur Ausbildung von Achtsamen Hochschullehrenden (AH-Ausbildung)“ - entwickelt und erprobt. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in Weiterbildungsangeboten zu den Themenfeldern „Achtsame Erlebnispädagogik“, „Achtsame Kreativitätspädagogik“ und „Achtsame Theaterpädagogik“.
Die dual erfolgende Evaluation verbindet medizinische Longitudinaluntersuchungen zur autonomen Regulation (kardiorespiratorische Regulationsdiagnostik) mit regelmäßigen systematischen sozialwissenschaftlichen Erhebungen.
Homepage: http://www.eah-jena.de/gll; Kontakt: ggl@eah-jena.de.
2. Medizinische Evaluation der GLL-Maßnahmen (GLL-Evaluation)
Im Zeitraum 2017-2020 wird an der EAH Jena das von der AOK PLUS geförderte Innovationsprojekt „Medizinische Evaluation der GLL-Maßnahmen bearbeitet. Dieses Projekt stellt eine Erweiterung zum Projekt „Gesundes Lehren und Lernen (GLL) an der EAH Jena“ dar.
Ziel ist es, über die bereits im GLL-Projekt verankerten ersten Evaluierungsansätze hinaus eine umfassende und fachbereichsübergreifende Wirkungsanalyse der Maßnahmen und deren Nachhaltigkeit durchzuführen. Dabei sollen etablierte und validierte wissenschaftliche Methoden zum Einsatz kommen, um Effekte auf verschiedene Indikatoren des menschlichen Wohlbefindens und der menschlichen Gesundheit und damit auf ein gesundes Lernen und eine gesunde Lehre zu identifizieren. Im Mittelpunkt steht die Analyse der Effektivität und Nachhaltigkeit der GLL-Maßnahmen durch Längsschnittanalysen (Longitudinalstudien), um Veränderungen im Zeitablauf erkennen und objektivieren zu können. Hierbei ist der Vergleich mit Kontrollgruppen (GLL-Teilnehmer vs. Nicht-GLL-Teilnehmer) zur Validierung der Evaluationsergebnisse (Ursache-Wirkungs-Zusammenhang) wesentlicher Bestandteil.
Basis der medizinischen Evaluation stellen die von den Probanden abgeleiteten Biosignale dar, die weitreichende Informationen über die autonome Regulation liefern und damit auch den individuellen Stresslevel bewertbar machen. Die positiven Veränderungen der autonomen Regulation durch entsprechende Achtsamkeitstrainings sollen darauf aufbauend nachgewiesen werden.
3. Thüringer Modellprojekt: Achtsame Hochschulen in der digitalen Gesellschaft
Im Zeitraum 2018-2019 wird an der EAH Jena das vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft (TMWWDG) und von der AOK PLUS geförderte Innovationsprojekt „Achtsame Hochschulen in der digitalen Gesellschaft“ bearbeitet. Dieses Thüringer Modellprojekt baut auf das Projekt „Gesundes Lehren und Lernen (GLL) an der EAH Jena“ auf und integriert die Aktivitäten auf dem Gebiet der Achtsamkeit mehrerer Thüringer Hochschulen.
Das Modellprojekt Achtsame Hochschulen in der digitalen Gesellschaft erforscht die Potentiale der mentalen Meta-Kompetenz der Achtsamkeit als grundlegende Kulturtechnik für die digitale Gesellschaft. Es zielt auf die Klärung der Forschungsfrage, ob und wie die hochschulspezifische Vermittlung einer achtsamen Grundhaltung a) die Fähigkeit zu einem souveränen und fokussierten sowie sozial ausbalancierten Umgang mit digitalen Technologien verbessert und b) die Akzeptanz und Motivation für selbstbestimmte Gesundheitsförderung an Hochschulen stärkt.
Im Zentrum des Projekts steht die bedarfsgerechte Entwicklung, evidenzbasierte Umsetzung und qualitätssichernde Evaluation von Achtsamkeitstrainings an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, der Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Technischen Universität Ilmenau sowie weiteren interessierten Thüringer Hochschulen. Dies geschieht mit Blick auf Lehr- und Lernprozesse, Arbeits- und Verwaltungsprozesse sowie Führung, Management und Organisation unter besonderer Berücksichtigung der am Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft (TMWWDG) in Entwicklung befindlichen Strategie zur Digitalisierung an den Thüringer Hochschulen.
Siehe auch www.achtsamehochschulen.de.
4. Ambulantes innovatives Gesundheitsmonitoring
Das Wohnen in den eigenen vier Wänden wird schwierig, wenn man sich nicht mehr selbst versorgen und den Haushalt allein führen kann. Dann bedarf es vielfältiger Unterstützung durch Familienangehörige, Nachbarn, Freunde und/ oder professionelle Dienste. Doch die potentiellen Helferinnen oder Helfer werden immer weniger und den professionellen Diensten fällt es zunehmend schwer, geeignetes Fachpersonal zu finden. Gleichzeitig wächst die Zahl der Hilfe- bzw. Pflegebedürftigen durch den demografischenWandel verbunden mit der Zunahme an chronisch kranken und dementen Menschen.
Schwerpunkte des Projektes sind daher:
A Monitoring von Bewegung im Raum (Sturzvorhersage, Aktivität im Raum))
B Monitoring des Schlafes
C Monitoring von Inkontinenz und Brandgefahr.
Zielstellung:
Pflegebedürftigen Menschen unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte und des Datenschutzes rund um die Uhr ganzheitlich hinsichtlich Ihres Gesundheitsstatus zu begleiten und dabei bei Gefahrensituationen rechtzeitig zu reagieren und Hilfe anzufordern.
Unabhängig von diesen Beispieprojekten werden, wie bereits erwähnt, eine ganze Reihe spannender zusätzlicher Projekte in den einzelnen Fachgebieten bearbeitet. Hierzu sei auf die Fachgebietsseiten der jeweiligen IGHT-Mitglieder verwiesen.